Geschichte

Das Team (links und rechts außen) zu Besuch bei CraftAid in Mauritius

Die neue GÖTTIN DES GLÜCKS erwächst aus einer bewegten Vorgeschichte. Ursprünglich von vier kreativen Menschen als Spaßprojekt im Jahre 2005 in Wien begonnen, entwickelte sich GÖTTIN DES GLÜCKS rasch zum Unternehmen und wurde zum Inbegriff für nachhaltig produzierte Mode im deutschsprachigen Raum. Als erstes öko-faires Modelabel mit FAIRTRADE- und GOTS- Zertifizierung in Österreich schrieb die GÖTTIN DES GLÜCKS Fair Fashion- Pioniergeschichte zu einer Zeit, in der „Fair Fashion“ als Begriff noch nicht existierte. Sie belieferte ca. 90 österreichische Weltläden und Modehändler*innen in der D-A-CH Region (Deutschland, Österreich, Schweiz), führte eigene Geschäfte in fünf österreichischen Bundeshauptstädten und lieferte online.

Neben der Konzentration auf Modekollektionen, die zu 100% FAIRTRADE im globalen Süden produziert wurden, engagierte sich die GÖTTIN DES GLÜCKS auch gesellschaftspolitisch im Bildungsbereich, in der Bewegung der Gemeinwohl Ökonomie, in Initiativen wie „KMU gegen TTIP“ sowie als Expertin zur Hebung des Branchenstandards.

Ziel war immer, zu zeigen, dass faire Wirtschaft möglich und notwendig ist, um die ausbeuterische Wegwerfgesellschaft von heute in eine Werte-orientierte Gesellschaft von morgen zu verwandeln. Die GÖTTIN leistete mit Herz, Hirn und Leidenschaft ihren Beitrag für menschenwürdige Arbeitsplätze im globalen Süden und für eine überlebenswerte Zukunft für unsere Kinder auf diesem Planeten.

Lange Zeit zählte das Unternehmen zu den Best Practices im nachhaltigen Modemarkt. Die „Garagengeschichte“ schien zum internationalen Erfolg zu werden, wobei der Spagat zwischen Mode und Nachhaltigkeit keine einfache Übung war.

Arbeiter sitzt auf einem Stapel Stoffballen auf der Ladefläche eines LKW vor der Fabrik von Rajlakshmi Cotton Mills Pvt. Ltd. in Howrah, Kolkata, Indien

Der Modezirkus mit seinen saisonabhängigen Kollektionen, komplexen Wertschöpfungsketten und seiner starken Wetteranfälligkeit in Bezug auf Umsatz ist eine sehr schwierige, kostenintensive Branche. Große Veränderungen aufgrund der Digitalisierung (Online versus stationär, geändertes Kunden*innenverhalten, große Zielgruppenunterschiede) und eine immer unberechenbarere Saison aufgrund der Klimaveränderung machten der GÖTTIN immer mehr zu schaffen.

Parallel dazu entwickelte sich die zarte Nische der nachhaltigen Mode und wurde auch für die großen Ketten immer attraktiver. „Greenwashing“ und wesentlich geringere Standards und Preise waren oftmals die Folge. Der Mitbewerb wuchs plötzlich sehr schnell, aber die Kund*innenanzahl wuchs nicht proportional mit. Der Markt der nachhaltigen Mode wurde zwar breiter – ein Vorteil für die Kund*innen – aber er begann, sich zu kannibalisieren – ein Nachteil für die Anbieter*innen.

Die Entwicklung der GÖTTIN DES GLÜCKS wurde durch all diese Faktoren stark negativ beeinflusst. In der Mode gibt es keine Zwischengrößen. Entweder man bleibt klein oder man wird groß. Die GÖTTIN DES GLÜCKS konnte aufgrund ihrer FAIRTRADE Produktion in den Ländern des Südens (Minimumstückzahlen pro Modell pro Farbe pro Größe) nicht klein bleiben, sondern war zum Wachstum gezwungen. Einige unvorhersehbare Schicksalsschläge (Tod einer Gesellschafterin, Austritt einer anderen, Schließung der FAIRTRADE Produktion auf Mauritius, Totalflop eines Geschäftes) verschlechterten die ökonomische Situation massiv und erschwerten den geplanten Wachstumskurs.

Nach zwei Jahren Überlebenskampf konnte die Marke letztendlich kein frisches Kapital mehr lukrieren, was die Geschäftsführer*innen Anfang 2018 zur Schließung durch Insolvenz zwang.

Schweren Herzens wurden die Standorte aufgegeben und das Herzensprojekt verabschiedet. Es weinten nicht nur die Gründer*innen und Mitarbeiter*innen, sondern auch die Kund*innen. Dass dies nicht das Ende der Geschichte sein sollte, hätte damals niemand gedacht.

Siebdruck-Produktionsstraße in der Fabrik von Rajlakshmi Cotton Mills Pvt. Ltd. in Howrah, Kolkata, Indien

Der Zufall (eigentlich die Vernetzung durch das Magazin Biorama) ergab, dass Lisa Muhr, die ehemalige Mitgründerin von GÖTTIN DES GLÜCKS, und der Geschäftsführer der FAIR SQUARED GmbH, Oliver Gothe, aufeinander trafen. Oliver Gothe hatte die Rechte an der Marke GÖTTIN DES GLÜCKS aus der Insolvenzmasse gekauft, Lisa Muhr war nach einer schweren Krise noch im Trauermodus und hatte bereits andere Zukunftspläne.

An dieser Stelle beginnt ein neues Kapitel der göttlichen Geschichte. Lisa Muhr und Oliver Gothe verstanden sich von Anbeginn an. Die gemeinsame Liebe zum fairen Handel und die gemeinsame Wertehaltung für eine faire Wirtschaft verbanden die beiden. Man dachte gemeinsam nach und war sich einig:

Die GÖTTIN DES GLÜCKS sollte zu neuem Leben erwachen. Die Vergangenheit hinter sich lassend, mit neuer Kraft, mit neuen Ideen, mit der Absicht, Gleichgesinnten aus dem fairen Handel als Lizenzmarke zur Verfügung zu stehen. Um gemeinsam an einer fairen Wirtschaft der Zukunft zu arbeiten und noch viele neue Produkte aus fairem Handel auf den europäischen Markt zu bringen.

Lisa Muhr und Oliver Gothe im Gespräch auf der Biofach/vivaness 2020 in Nürnberg

„Die GÖTTIN DES GLÜCKS kommt nur dann, wenn sie Lust dazu hat.“ war seit jeher der Leitspruch. Nun hat sie Lust auf neue, spannende Wege im fairen Handel.

Geht mit uns!

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